Er hatte gegen Abend die Wanderung eines Frosches durch eine wirre Fläche von Gras und Schutt von einem Tümpel, der auszutrocknen drohte, zu einem anderen Tümpel, der über ausreichend Wasser verfügte, mit seiner DV-Kamera gefilmt, dann mit Musikbegleitung von Frank Zappa diesen Film unter dem Titel: „Wasser des Lebens“ ins Netz gestellt. Zwölf Anrufe hatte er bekommen, davon einen aus einer nordöstlichen Provinz Chinas. Von diesem Tag an spürte er in seinem Inneren hinreichenden Grund, im weltweiten Netz nachzusehen, was die anderen boten. Immer wieder wechselte er sein eigenes Angebot. Über einige Angebote der Anderen staunte er. All dies beruhte auf „Selber-Machen“. Er hatte den Eindruck, daß eine neue Zeit begann.
(Alexander Kluge, „Geschichten vom Kino“, 2007, S. 305)