Ich frage mich schon seit einer Weile, ob nur mir schlecht wird, wenn ich an der Kasse von Ikea stehe. Das scheint so eine Art Konsumreflexion zu sein. Es gibt nur einen Augenblick in diesem Monstrum, wo ich kurz zu mir komme. Beim Warten an der Kasse. Dort blicke ich stumm wie ein Fisch im Glas vor mich hin und sehe die anderen leeren Gesichter, die anscheinend das Gleiche spüren wie ich.
Ich stehe wie angewurzelt da und rühre mich nicht, weil die Angst vor den Schmerzen zu gross ist. Ich fürchte keine physischen, sondern eher psychische Attacken. Es ist ein dumpfes Gefühl von Unbehagen, was mich dazu treibt, den Gang rückwärts einzuschlagen, alles wieder sauber und ordentlich auf seinen Platz in die Regale zu legen und danach den Eingang reziprok zu verlassen.
Diese Zeit an der Kasse ist wie der Kater nach einem grossen Saufgelage.
Jedesmal wenn ich an die konsumierten Getränke des vergangenen Abends denke, bekomme ich unweigerlich die Lust zu kotzen. Dann brauche ich in meinem Katzenjammer immer einige Zeit, um mich zu überwinden meine Innereien nach aussen zu kehren. Genau so ist es bei Ikea auch, nur denke ich dort an den Kram auf meinem Wagen, die Schlange der Anstehenden ist allerdings zu kurz für meinen Schweinehund.
Wenn ich das Förderband erreiche, ist alles vorbei. Dann wache ich aus meiner Lethargie auf. Ich habe zu tun! Ich bedecke das Gerät wie automatisiert mit Dingen, zücke Geld oder Kreditkarte, packe alles wieder in meinen Wagen und all diese Bedrängnisse von eben kommen mir vor wie ein Traum aus Urzeiten. Während ich mich ans Auto schleppe, höre ich aus meinen Tiefen ein Mantra: Jetzt hast du den ganzen Dreck am Bein, nun siehe zu wie du damit fertig wirst.