Ich folgte einer Taube. Sie saß auf der Maximilianstraße uns aß Aas. Hunderte Tauben kamen hinzu. Nichts blieb mehr übrig, alles war abgegrast. Nun saß die Taube auf einem Vordach und starte leeren Blickes ins Nichts. Lange fragte sie sich. Was nun, was tun? Aus der Stille kam keine Antwort. Doch die Stille gab ihr Kraft. Und so folgte sie ihrem Impuls und flog los. Sie flog und flog und flog, je weiter sie kam, desto stiller wurde es in ihr. So wurde der Raum um sie herum weiter und weiter. Kurz schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, ob ihre Energie wohl für diesen weiten Raum reichen würde. Aber bevor sie sich besann, war der Gedanke bereits verflogen und eine große Kraft zog sie gen Westen an die Isar. Es war ein Buchenhain, in dem sie sich nieder lies und nach einiger Zeit mit dem typischen Guren einer Taube anfing. Ihrem eigenen Guren hörte sie eine Zeit lang zu. Dies führte sie tief in ihr Innerstes und plötzlich kam die Frage auf, was sie ihr ganzes Leben lang in der hektischen gierigen, kalten, wahnsinnigen, zitternden, brutalen, bewusstlosen, hetzenden, herzlosen, stinkenden, dreckigen staubeigen Stadt gemacht hatte. Seit diesem Tag saß sie auf einem Ast im Buchenhain, schaute in die Welt und tat nie wieder etwas anderes, als für die ganze Welt zu guren.
20.06.25
Vielleicht verweile ich schon zu lange als Mensch auf diesem Planeten. Ich fahre von hier nach dort und von dort nach hier. Wo soll es mich noch hinführen? Ich habe Liebe kommen und gehen sehen, kenne Menschen, die mir etwas bedeuten, und wieder welche, die mir des Öfteren ziemlich auf die Nerven gehen. Ich habe Dinge wahr werden sehen, die ich niemals geglaubt hätte. Andere habe ich untergehen sehen, die es nicht verdient haben. Seit so langer Zeit beobachte ich diese Welt, und so allmählich wird mir klar: Die Welt schaut mich an, wie ich sie.
Ich fahre seit Geburt in meiner scheinbar vorgegebenen Rille. Manchmal springe ich da für einen kleinen Hopper raus, und die Zeit steht still. Ich denke kurz: Was nun? Neue Rille? Was wird kommen? Kaum ist der Gedanke gedacht, bin ich schon wieder in einer angekommen, von der ich nicht weiß, ob es die alte Rille ist. Es ist jedenfalls meine, und darin fährt es sich ganz gut. Volldampf voraus!
Es wäre nur schön, wenn ich mir meine komplette Fahrt mal von oben anschauen könnte. Einfach mal den Zirkus in seiner Gesamtheit begreifen. Das wird nicht einfach, aber wenn ich einen Wunsch frei habe, dann wäre es dieser.
Unterlassungssünden
Ich habe nie geglaubt, daß die Freiheit des Menschen darin bestehe, daß er tun könne, was er wolle, wohl aber darin, daß er nie tue, was er nicht wolle; und auf diese Freiheit erhob ich immer An-spruch, erhielt sie oft, und das machte mich in den Augen meiner Zeitgenossen am meisten zum Argernis.
Denn sie, die tätig, immer in Bewegung, ehrgeizig sind, welche die Freiheit bei den anderen verabscheuen und selbst nichts davon wissen wollen, solange sie nur manchmal ihren Willen bekommen oder vielmehr den anderer beherrschen können – sie zwingen sich ihr ganzes Leben lang zu tun, was ihnen zuwider ist, und sie scheuen keine Unterwürfigkeit, um herrschen zu kön-nen.
Rousseau, 6. Spaziergang
Den Widerwärtigkeiten entrinnen
Wenn es aber einen Zustand gibt, in welchem die Seele eine hinreichende Grundlage findet, um sich dort ganz und gar auszuruhen und ihr ganzes Wesen darin zu sammeln, ohne sich an das Vergangene erinnern oder sich das Zukünftige herbeiwünschen zu müssen; einen Zustand, in welchem die Zeit nichts für sie ist, das Gegenwärtige immer andauert, ohne doch seine Dauer und irgendeine Spur seiner Abfolge merken zu lassen, ohne irgendeine andere Empfindung von Verlust oder Genuß, von Freude oder Schmerz, Verlangen oder Furcht als allein diejenige unserer Existenz; und wenn einzig diese Empfindung sie ganz erfüllte – so kann derjenige, welcher sich in diesem Zustand befindet, sich glücklich nennen; und sein Glück ist nicht unvollkom-men, arm und nur bedingt, wie jenes, das man in den Freuden des Lebens findet, sondern es ist ausreichend, vollkommen und erfüllt und hinterläßt keine Leere in der Seele, die diese auszufüllen wünschte. In einem solchen Zustand befand ich mich auf der Petersinsel oft während meiner einsamen Träumereien, wenn ich entweder in meinem Nachen lag, den ich in der Strömung treiben ließ, oder am Ufer des stürmischen Sees saß oder anderswo am Ufer eines schönen Flusses oder eines Baches, der murmelnd über den Kies dahinfloß.
Rousseau, 5. Spaziergang.
Gottes Mitspieler
Erst mit der systematischen Ersetzung der metaphysisch unterlegten Teilhabe, die unverbrüchlich ist, durch die sozial definierte Zugehörigkeit, die versagt werden kann, wird der Außenseiter möglich. … Es ist jedoch – für die Moderne ein befremdlicher Gedanke – eine Zuversicht aus Demut. Sie verdankt sich der Vorstellung, dass Gott sich im Menschen einen Mitspieler erschaffen habe, der nicht einfach, wie die übrigen Wesen, strikt an die Gesetze der Natur gebunden und passgenau eingebettet ist, sondern als freigestelltes Geistwesen sein Teil dazu beiträgt, die Schöpfung auszuschreiten und in den Grenzen seiner Möglichkeiten zu vollenden.
Konersmann, Außenseiter S.120-121
LOVE
If you can fall in love again and again, if you can forgive your parents for the crime of bringing you into the world, if you are content to get nowhere, just take each day as it comes, if you can forgive as well as forget, if you can keep from growing sour, surly, bitter and cynical, man you’ve got it half licked.“ Henry Miller
Selbst
Die momentane und momentan evidente, ästhetisch angeleitete Zustimmung zur natürlichen Welt macht den Weg frei für die Zustimmung zu sich selbst. Der Anspruch des Selbstbesitzes und, mehr noch, der Selbstbestimmung – der Anspruch der Autonomie – ist der fällige nächste Schritt. Von der Uferszene des fünften Spaziergangs führt eine direkte Verbindung zu der privatpoliti-schen Lebensregel des Rousseau-Lesers Kant, die »Herr-schaft über sich selbst« zu gewinnen, sie zu sichern und sich weder von äußeren noch von inneren Gewalten »be-herrschen zu lassen«.
Ralf Konersmann, Außenseiter
Für einen kurzen, kostbaren Moment sind die Schemata und Konstruktionen ausgesetzt, die sich zwischen Ich und Welt geschoben haben, und alles ist an seinem Platz. Der Weg zur Intimität mit sich selbst führt über solche Augenblicke der Intimität mit der Welt.
Erfahrungen wie diese sind sinnlich, und sie sind leib-lich. Und genau darauf, auf den in den akademischen Äs-thetiken sträflich vernachlässigten Genuss, legt Rousseaus Erinnerungsbild den Akzent.
Außenseiter, Ralf Konersmann
Was … wenn diese Beschreibung die Realität ist und nicht unsere völlig unzugänglichen Konstruktionen?
Querdenker
Der Bedeutungswandel, den das Wort binnen weniger Jahre durchlaufen hat, ist drastisch, und er ist sprechend.
Lange Zeit galt als Querdenker, wer den Mut aufbringt, den Diktaten des Zeitgeistes zu trotzen, gegen den Strom zu schwimmen und der Devise Kants zu folgen, sich seines »eigenen Verstandes zu bedienen«. Der aktuelle, krass vereinfachende Sprachgebrauch weiß von dieser Geisteshaltung nichts mehr. Inzwischen fungiert dasselbe Wort als Sammelbegriff für all diejenigen, die, wie es heißt, die gebotene Anpassung schuldig bleiben und mit dem Geist der Gemeinschaft auch diese selbst aufs Spiel setzen.
Außenseiter, Ralf Konersmann
Ein Traum
Der eine genießt im Traum hundert Jahre des Glücks und erwacht, der andere ist einen Augenblick glücklich und erwacht. Vergeht nicht bei beiden das Glück, wenn sie wach sind? Das Gleiche gilt in der Stunde des Todes für den, der ein langes, und den, der ein kurzes Leben gehabt hat.
Shantideva
Der einfache Mensch lebt, wie er atmet, genauso unangestrengt und uneitel, genauso ungekünstelt und unverkrampft. … Einfachheit ist Freiheit, Lebendigkeit, Klarheit. So einfach wie die Luft, so frei und ungehindert wie die Luft. … Der einfache Mensch nimmt sich selbst nicht zu wichtig oder zu ernst. Frohgemut geht er seines Weges, leichten Herzens, mit sich selbst im Reinen, ohne Ziel, ohne Wehmut, ohne Ungeduld. Die Welt ist sein Reich, und sie genügt ihm. Die Gegenwart ist seine Ewigkeit, und sie entzückt ihn. Er braucht nichts unter Beweis zu stellen, weil er nicht den Schein wahren muss, und nichts zu suchen, weil alles vor ihm liegt. Was ist einfacher als Einfachheit? Was leichter?
André Comte-Sponville
„Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. Nachmittags Schwimmschule.“
Kafkas Tagebucheintrag vom 2.8.1914
neues aus schizohausen
wir sind entweder antisemitische prosemiten oder prosemitische antisemiten – oder beides gleichzeitig? das betrifft auch alle anderen handlungen und auseinandersetzungen bei uns. bis hinein in alle selbstgespräche. orchestriert wird das ganze von islamistischen pkw- und messerattacken in unseren städten, angeleitet bzw beaufsichtigt von den anglo-amerikanischen massenmördern und den großbanken.
oh, wie ist das alles lustig, demokratisch und hysterisch…
kommunikation
zum besseren verständnis sollten insbesondere die polittalkshows im tv auf der sprachlichen ebene zum besseren verständnis der argumente(?) nur noch furzen und rülpsen zulassen , desgleichen natürlich auf der zuschauer- bzw zuhörerebene
Zweckmäßigkeit
Darwins Lehre enthält die Antwort auf 2 Fragen: Warum ist das Leben so kurz? Und: Warum ist die Sexualität so wichtig? Die Antwort ist in beiden Fällen die gleiche: Weil die Kürze des Lebens und die Sexualität der Erhaltung der Spezies dienen. Das bedeutet, auf den Menschen bezogen, daß er nicht gemeint ist. Nicht einmal in dem, was ihn am meisten zu betreffen scheint, geht es um ihn. Indem Darwin zeigt, daß der Mensch nicht Zweck ist, hat er ihn aus dem Gebäude der Zwecke der Natur herausgebrochen. Zweckmäßigkeit der Natur, aber nicht für den Menschen, der weder überhaupt Zweck ist noch gar der höchste.
(aus: Henning Ritter, „Notizhefte“)
belohnung?
das altern ist letzten endes nur die strafe dafür, daß man gelebt hat.
aus: cioran „gevierteilt“
man hat behauptet, „sich selbst zu akzeptieren“ sei unerläßlich, wenn man schaffen, „kreativ“ sein wolle. das gegenteil ist wahr. weil man sich nicht akzeptiert, macht man sich ans werk, setzt sich mit den anderen und vor allem mit sich selbst auseinander, um zu erfahren, wer dieser unbekannte ist, dem man auf schritt und tritt begegnet, der es ablehnt, seine identität anzugeben und den man sich nur vom hals schafft, indem man seinen geheimnissen entgegentritt, sie bricht und entweiht. cioran „gevierteilt“
Crazy Cock II
Another year of this, he said to himself, and I’ll be fit for the zoo!
deutsche nationalisten haben den kommunismus verdammt, weil er russisch, deutsche kapitalisten rußland, weil es kommunistisch war. deutsche demokraten fürchten rußland, weil es so nationalistisch und kapitalistisch geworden ist, wie es deutschland einst war.
(jürgen große, „der ferne westen“)
der eselsgott
die toten palästinensischen kinder und mütter(frauen) werden oder sind bereits helden, märtyrer und heilige. das betrifft natürlich auch die mitausgerottete tier- und pflanzenwelt, bis hin zur baumaterie der zerstörten wohn- und krankenhäuser. die geiseln? sind die von beiden parteien ausgehaltenen schauspieler in der schmonzette.
gesternheutemorgen fliegen alle weihnachtsmänner, die mit dem e-roller(scooter?)+handy unterwegs sindwaren kollektiv d.h. zeitgleich in die luft – mit allen paketen. wg belaidigung des eselgottes. danke an den mossad
Finest Thing / Chrismas 24

Cracy Cock
Two years of vagabondage has taken a lot out of me. Given me a lot, too, but I need a little peace now, a little security in which to work. In fact, I ought to stop living for a long while, and just work. I’m sick of gathering experiences.
There’ll be a lot to tell when I get back to New York. Enough for many a wintry night. But immediately I think of N.Y. I get frightened. I hate the thought of seeing that grim skyline, the crowds, the sad Jewish faces, the automats, the dollars so hard to get, the swell cars, the beautiful clothes, the efficient busi-. nessmen, the doll faces, the cheap movies, the hullabaloo, the grind, the noise, the dirt, the vacuity and sterility, the death of everything sensitive…. (Henri Miller to Emil from The Dôme, Paris, October 1931
Frühstück!
Der gute alte ›Zeuge‹ wird nun nicht mehr gebraucht, denn es gibt keinen Prozess mehr zu gewinnen. Die Spaltung in ›hier drinnen‹ und ›da draußen‹, Beobachter und beobachtete Erscheinungen, löst sich auf wie der Nebel in der Morgensonne. Was bleibt? Dein Frühstück! Dieses verführerisch duftende Brötchen ist der Buddha, diese Tasse Tee das Lotusparadies. (Klaus Horn)
tat twam asi
Der Beobachter ist das Beobachtete“ Krishnamurti
fast unbemerkt
vor einigen tagen wurden irgendwo 500 mobile WC’s digital gesprengt(test).
jetzt:…da handynutzer gewohnheitsmässig ihre handys auf jedem WC benutzen(„alles scheiße“). da scheiße andererseits – besonders zu karnevalsbeginn – heilig ist, ist dies jeweils ein schwerwiegendes antisemitisches religionsverbrechen, daß quasi ununterbrochen stattfindet. d.h. die ganze scheiße muß in die luft gejagt werden. noch während der kollektiven sprengungen wird natürlich antisemitisch + digital weiterkommuniziert…
Harakiri
Sagt ein Planet zum andern: „Wie geht’s?“ „Schlecht“ „Warum?“ „Ich habe Homo Sapiens“ „Mach dir nichts draus, das geht vorbei“
Ich bin Nazi … oh Scheiße!
Warum? Weil ich wie 74% der Wahlberechtigten für schnelle Neuwahlen bin, um den schlechtesten Kanzler aller Zeiten der BRD loszuwerden.
Ich war ja nie ein Fan von Mutti, aber ihr möchtegern Söhnchen und Witzfigur Olaf Schölzchen ist komplett lachhaft. Wenn Lindi nur schneller den Stecker gezogen hätte!
2021 dachte ich noch, lass die mal machen. Schlimmer als Merkel geht nimmer. Weit gefehlt!
Ich geh jetzt Crack rauchen, weil ich Nazis keine Chance geben möchte! Wir müssen alle Weg
Trump
Dieses mal habe ich nicht auf ihn gewettet. Letztes mal habe ich einige Wetten gewonnen. Denn nachdem ich über einen Gewerkschaftsvorsitzenden im mittleren Westen in der „Alpen Prawda“ gelesen hatte, dass er Trump wählt, weil sich für die kleinen Leute nach 8 Jahren Obama nichts geändert hat, war mir sein Sieg 2016 klar. 2024 dachte ich, er überlebt es bis zur Wahl nicht. Glücklicherweise habe ich mich geirrt.
Ich habe neulich was schönes gelesen:
„To decide what to vote for, you only needs to remember what happened in the years of Trump’s presidency and what happened in the years of Biden’s presidency. Then everything is clear.“
(Ich würde da noch Obamas Präsidentschaft hinzufügen. Friedensnobelpreis … lachhaft!)
Ich denke, dass einem Marionettenpräsident der seine Rolle vorher in einer Sitcom proben durfte, sein Volk komplett verraten und unzählige Menschen auf dem Gewissen hat, bald das Koks ausgeht. Ich freue mich drauf!
Kleiner Tip für zukünftige Generationen: Ein Krieg gegen Russland ist nicht zu gewinnen, ohne selbst komplett draufzugehen.
Harakiri, warum eigentlich nicht?
Love
When either love or hate dies, love can be born again